
Fabia Mortis
Schattenfee

Illustration: Coverboutique
Im dichten Nadeltann
Haust eine Zauberfee
Die einst aus dem Nebel kam
Oft steht sie am Dunklen See
Den der Schattenwald begrenzt
Von reiner Finsternis umkränzt.
Der König schlug sie in den Bann
Ein Grund ward nie bekannt
In der Hexe keimt ein Racheplan
An jenem stillen Strand
Sein Gift erwächst zu voller Blüte
Gnadenlos und ohne Güte.
Im Nachtwind weht ihr helles Haar
Als sich der See zu Wogen türmt
Ihr Blick schweift kalt und starr
Zum Himmel, der ihr so zürnt
Und zu einem Ding im tiefen Grund
Das mit Glitzerstrahlen prunkt.
Die Fee taucht in den See hinab
Zum schwarzen Teufelsschlund
In ein nasses kaltes Grab
Bis hin zu jenem stillen Punkt
An dem ein leises Funkeln ruft
Nach dem sie so begehrlich sucht.
Es ist ein Zeug aus Adamant
Welches im See verborgen liegt
Eines, das noch niemand fand
Und einen fremden Zauber sprüht
Der nichts als den Tod verspricht
Die Fee hüllt ihn ins Seidentuch
Den düst‘ren Schicksalsfluch.
© Fabia Mortis
30.05.2021