
Fabia Mortis
Herbstweh

Sein goldenroter Rausch
Malt die Blätter farbenbunt
Wenn der Wind sie bauscht
Vorm blauen Himmelsgrund
Dann ist der Sommer fort
König Herbst regiert den Ort.
Sein Feuer leuchtet grell
Durch die kühle Morgenluft
Zwar scheint die Sonne hell
Doch ohne gelben Wärmeduft
Ein fahler Nebelhauch
Umhüllt Geäst und Strauch.
Abends senkt sich Stille
Auf eine nackte Welt herab
Sie dringt bis in die letzte Rille
Der Wind treibt ein welkes Blatt
Und weht‘s in die Dunkelheit
Es bleibt nur ein kahler Zweig.
Blattlos ruh’n die Wälder
Wenn Reif sie sanft umschmiegt
Nebel bedeckt die toten Felder
Über die eine Krähe einsam fliegt
Frostklar ersteht die Nacht
Vom Geistermond bewacht.
© Fabia Mortis
03.10.21
Illustration: Pexels