Fabia Mortis
Der Esel

Ach, wie lieb‘ ich die langen Ohren
Und den grauen Zottelpelz
Mein Herz ging mir verloren
An Deinen Augenschmelz.
Den Tritt auf staksigen Hufen -
Du setzt ihn wohlgeübt
Ein „Iah“ ertönt als Rufen
Wenn das Alleinsein Dich betrübt.
Du bist klug - nicht stur von Gebaren
Bleibst manchmal am Wege steh’n
Denn Du weißt um die Gefahren
Auf unwegsamen Höh‘n.
Treu und beherzt im Wesen
Betörst Du mich pfeilgeschwind
Wie möcht‘ man sich je von Dir lösen
Wo Deine Augen so sanftmütig sind?
© Fabia Mortis
02.06.22
Illustration: Sonja Filitz (iStock)