Fabia Mortis
Betört

Ein Windstoß zaust ihr Haar
Als sie den Raum betritt
Einander fern und doch so nah
Ein Blick, der seinen trifft.
Stille macht sich breit
Und die Welt verharrt
Im tiefen Fluss der Zeit
Denn das Schicksal naht.
Sie geht an ihm vorbei
Ihr Kleid streift sacht an ihm
Er brach ihr Herz entzwei
Nie hat sie ihm verziehn.
Schon hat sie ihn betört
Obwohl sie ihn nicht kennt
So vieles war zerstört
Doch sein Feuer brennt.
Es glüht seit vielen Jahren
An einem dunklen Ort
Das, was sie einmal waren
Ist schon lange fort.
Er folgt ihr durch die Nacht
Und lässt sie niemals los
Die Glut ist neu entfacht
Zwei Seelen liegen bloß.
Sanft fasst er ihre Hand
Sie sieht ihn fragend an
Von seinem Blick gebannt
Ertönt ein ferner Klang.
Fremd und doch vertraut
Wie ein geheimes Lied
Bis der neue Morgen graut
Und sie ins Dunkel flieht.
© Fabia Mortis
06.03.21
Illustration: Getty Images