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Das Mordbeil

von der Wülzburg

 

 

Wind pfeift von Nordwesten

Ums Kalte Eck ins Tal

Bleiche Nebelfetzen

Stehn im Mondenstrahl.

 

Im Turmeck auf der Mauer

Sitzt ein Schattenmann

Mit Flügeln auf der Lauer

Auf hohem Waldeshang.

 

Fledermäuse stieben

Aus Grabes Kluft hervor

Im stillen Abendfrieden

Weht ein Höllenchor.

 

​​Es ist ein graus‘ger Dämon

Der dort am Turmeck sitzt

Auf seinem finst‘ren Thron

Mit Lust das Mordbeil wetzt.

 

Er wird nach Beute jagen

Am längsten Tag im Jahr

Nach unfolgsamen Knaben

Und weichem Mädchenhaar.

 

Am Mordbeil klebt das Blut

Von einem Gottesmann

Doch die Höllenbrut

Fühlt keinen Gram daran!

 

Die Klinge glänzt im Mondschein

Als er ins Dunkel springt

Ums kalte Felsgestein

Bläst nur noch der Wind.

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